Eine kurze Vorstellung

Ich bin seiStadtimker_A_Bock_29t 2008 Imker im Stadtgebiet München und im Oberland. Seit Beginn der Saison 2012 baue ich eine erwerbsorientierte ökologische Imkerei auf. Dies ist die Konsequenz aus meinem langjährigen Wunsch einen sinnvollen Beitrag für eine ökologischen Landwirtschaft zu leisten.
Nach zwei handwerklichen Ausbildungen, verschiedenen Tätigkeiten in der verarbeitenden Industrie, arbeitete ich 20 Jahre im Sueddeutschen Verlag. Davon zuletzt zehn Jahre in der Bildredaktion. Eine Neuorientierung in meinem Leben führte mich in die Landwirtschaft. Für Bienenhalten ist weder ein Hof noch Grundbesitz notwendig.
Verschiedene Kurse zur wesensgemäßen Bienenhaltung, Zusatzausbildungen zum Bestäubungsimker (2014) und als Baumpfleger (Obstbaumschnitt, 2011) unterstützen mich in meiner jetzigen Arbeit als Bio-Imker.
Die Gradwanderung zwischen wesensgemäßer Bienenhaltung, der Verpflichtung zum Tierwohl und die ökonomischen Notwendigkeiten sind mir Ansporn und nicht Last. Wer sonst, wenn nicht wir, im reichen, mit vielen Sicherheiten versorgten Norden, soll Beispiele für ein soziales Wirtschaften und Miteinander im Einklang mit der Natur schaffen.
Den Bienen wird kein Blütenpollen und Gelee Royal vorenthalten. Er ist zur Brutentwicklung essentiell. Die Vermehrung findet nur durch den Bienen eigenen Schwarmtrieb statt. Keine zwanghaftes Umweiseln (Austausch von Königinnen) und komplette Brutentnahme. Die friedliche Bienenarbeit steht im Vordergrund. Kein Imkern im Baukastensystem (willkürliches Zusammenlegen von Bienen aus verschiedenen Völkern). Meine Demeterimkerei wird langsam und aus eigenen Kräften aufgebaut und gestaltet. Der Honig schonend, naturbelassen bearbeitet. Plastik wird weitesgehend vermieden. Die Direktvermarktung spielt eine große Rolle. Trotzdem der Preis von Demeterprodukten kaum den Mehraufwand an Arbeit und die extensive Betriebsweise deckt, kann ich mir nicht vorstellen anders zu arbeiten.
Natürlich gestaltet sich die Bienenarbeit immer neu, mit unerwartete Anforderungen, schnelles handeln in Notsituationen. Die eigenen Unzulänglichkeiten. Der immer noch notwendige Umgang mit Oxal- und Ameisensäure gegen die Varroa-Milbe. Die Arbeit mit Notmaßnahmen muß immer die Ausnahme bleiben. Das Ziel ist eine vitale Bienen, die aus eigenen Kräften mit Einsatz ihrer fast unübertroffenenen Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit mit existenziellen Problemen umgehen lernt. Mein Einsatz für eine Welt ohne Pestizide und gentechnikveränderten Pflanzen, für Vielfalt unter Pflanzen, Tieren und Menschen versteht sich von selbst.
Eine Imkerei bietet viele Möglichkeiten der Gestaltung. So leitete ich zwei Jahre, 2011-2012, eine Schulimkerei an einer Montessori-Schule, gestalte VHS-Besuchstage und Bienenbesuche für Schul- und Kindergartengruppen. Die Biene bietet uns, neben einem perfekten Lebensmittel, die Möglichkeit der Anteilnahme und eigenen Aktivitäten.
Vor allem fasziniert mich die Arbeit mit Gruppen von Menschen über einen längeren Zeitraum. Macht meine Arbeit Sinn? Dies ist in der kontinuierlichen Arbeit mit einer Gruppe am besten überprüfbar. Es ist immer eine neue Herausforderung, mit den selben Menschen, die zufällig, bewußt oder von Eltern und Pädagogen geschickt werden, in einer Gruppe jede Woche einmal zu treffen und für die Insektenwelt, speziell die Honigbienen zu begeistern und nicht zu langweilen.
Die Arbeit mit den Bienen spricht alle Sinne an. Ich stelle immer wieder im Blindeninstitut München einen „indoor“-Bienenschaukasten für ein abgeschlossenes Projekt von sechs Wochen zur Verfügung. So gibt es die Möglichkeit für sehbehinderte Menschen, die Wärme von Bienen zu fühlen, zu riechen, zu höhren ohne die Bienen stören zu müssen.
Die Notwendigkeit einer intakten Umwelt läßt sich mit den Bienen gut vermitteln. Aber nicht nur das: eine meditative Ruhe entwickelt sich in der imkerlichen Tätigkeit. Die konsequente und kontinuierliche Begleitung der Bienen, hilft uns nicht nur in Zeit, sondern auch in Naturkreisläufen zu denken.

mit Grüßen
Andreas Bock